Nachdem die Bibliothek so lange ziemlich unbeachtet geblieben war und auch kaum erfasst war, was sich in den Schränken verbarg, ließ Anfang der Achtziger Jahre Pfarrer Timotheus Vetter die bis dahin nicht registrierten Bücher erfassen. Er beauftragte in streng geheimer Mission den Buchenbacher Restaurator alter Bücher, Lothar Heitz, die Bücher zu katalogisieren. Dabei kam ans Tageslicht, dass die älteste der fünf Inkunabeln ein Band aus einer Bibelausgabe von 1482 war, der bei dem berühmten Drucker und Verleger Anton Koberger in Nürnberg gedruckt wurde. Die von dem Freiburger Erstdrucker Kilian Fischer 1496 gedruckte Inkunabel, das einzige vor 1500 in Offenburg gedruckte Buch, gilt als Rarität.

Die meisten der 350 Bücher, die 200 Jahre und älter sind, beziehen sich auf Theologie, Bibelwissenschaft und Predigt und sind in lateinischer Sprache verfasst. Aber auch die Geschichte und Literatur sind gut vertreten. So zählen zu den besonders wertvollen Büchern vier Bände aus dem großen, mit vielen Kupferstichen geschmückten Geschichtswerk "Theatrum Europaeum" von Matthaeus Merian.

Eine Besonderheit der Bibliothek sind 50 Bände, Werke des Johann Kaspar Lavater, die wohl im Laufe des 19. Jahrhunderts auf eine uns nicht bekannte Weise in die Büchersammlung kamen. Ebenso wenig bekannt ist der Weg von 40 Werken des bekannten Konstanzer Generalvikars, Theologen und Schriftstellers Ignaz Heinrich von Wessenberg nach Oberried.

Man könnte vermuten, dass die meisten der alten Drucke aus der Zeit der Wilhelmiten stammten. Dem ist aber nicht so. Nur ganz wenige tragen den Besitzvermerk der Wilhelmiten von Oberried oder Freiburg. Die allermeisten stammen wohl aus der Zeit, als das Kloster Priorat der Benediktiner von St. Blasien war und einen kleinen Konvent von Patres mit einem Prior beherbergte. In der Zeit von 1725 bis zur Säkularisation 1806 kamen diese Bücher von St. Blasien nach Oberried. Das geht auch daraus hervor, dass eine beträchtliche Anzahl der gesuchten Werke des berühmten St. Blasianer Abtes Martin Gerbert vorhanden sind.

Auch die Pfarrer von Oberried haben einen großen Teil ihrer eigenen Bücher der Bibliothek hinterlassen. So tragen viele Bücher aus neuerer Zeit den Namenseintrag des langjährigen, noch vielen älteren Oberriedern bekannten Pfarrers Karl Arthur Schultheiß.

Nachdem unter dem jetzigen Pfarrer von Oberried, José Cabral, auch die Bücher des 19. und 20.Jahrhunderts katalogisiert wurden, konnte man daran denken, die Bibliothek der Öffentlichkeit bekannt zu machen. In den letzten Jahren wurde dieser Bücherschatz durch Ausstellungen, Fernsehberichte und Zeitungsinterviews so bekannt, dass viele Besucher den Weg nach Oberried gefunden haben und finden.

Heute befasst sich die Bibliothek besonders mit den Werken von Fürstabt Martin II. Gerbert, aber auch mit den Werken von Johann Kaspar Lavater und Ignaz Heinrich Frhr. von Wessenberg. Es ist gelungen den Bestand in der letzten Zeit durch – ausschließlich aus Spenden finanzierte – interessante Neuerwerbungen weiter zu komplettieren.

Für Interessierte ist eine Besichtigung der Bibliothek möglich. 

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