Zwei große Jubiläen konnten die Pfarrgemeinde und die weltliche Gemeinde in Oberried in den vergangenen Jahren feiern, im Jahre 1999 das 300jährige Jubiläum der Weihe der Pfarrkirche und früheren Klosterkirche "Mariae Krönung" und 2002 die 750 Jahre seit der Gründung des ersten Wilhelmitenklosters in Oberried. Dass die Geschichte dieses Klosters noch einige Jahre weiter zurückreicht, zeigt Ihnen der folgende tabellarische Abriss der Geschichte der Klöster auf Oberrieder Grund bis zu ihrer endgültigen Aufhebung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Geschichte des Klosters

1238

Die Familie von Tengen hat Grundbesitz im heutigen St. Wilhelmer Tal. Rudolf von Tengen, Domprobst in Straßburg, lässt Zisterzienserinnen vom Kloster Günterstal kommen und gründet in St. Wilhelm ein Nonnenkloster.

1238-44

Das raue Klima im Tal unterhalb des Feldbergs macht den Schwestern das Leben schwer.

1244

Die Ordensoberen ordnen die Rückkehr der Nonnen in das Mutterkloster Günterstal an. Das Kloster verwaist. Das Lehen fällt an die Herren von Tengen und deren Nachfolger, die Ritter von  Schnewelin und Munzingen, zurück.

1252

Die Schnewelin gründen erneut in St. Wilhelm ein Kloster, ein Wilhelmitenkloster. Vier Mönche kommen aus dem Wilhelmitenkloster Hagenau. Das neugegründete Kloster erhält den Namen: Marienkron (Corona Sanctae Mariae).

1262

Wegzug der Mönche aus St. Wilhelm und Neugründung eines Wilhelmitenklosters in Freiburg, in der Schneckenvorstadt, außerhalb der Mauern. Das Kloster in St. Wilhelm ist verwaist.

1266

Johann von Urberg, Mönch im Wilhelmitenkloster Freiburg, aus einer begüterten Familie stammend, zieht mit einigen Mitbrüdern nach St. Wilhelm und begründet das Kloster neu.

ab 1281

Das junge Kloster erhält beträchtliche Schenkungen.

1289

Die Brüder Konrad und Johann Schnewelin schenken dem Kloster das heutige Hofsgrund.

1507

Das Wilhelmitenkloster St. Wilhelm wird dem Freiburger Wilhelmitenkloster inkorporiert. Das "Waldkloster" wird zu einem abhängigen Haus des "Stadtklosters". Es beginnt die Zeit der wiedervereinigten Wilhelmiten in Freiburg.

1644

Im Frühjahr 1644 lässt der Befehlshaber der schwedisch-französischen Besatzung in Freiburg das Wilhelmitenkloster in die Luft sprengen.

1648

Beginn des Wiederaufbaus des Klosters in Freiburg.

1656

Am 24. September weiht der Weihbischof von Konstanz, Sigismund Georg, die Kirche mit den Altären und den Friedhof.

1677-97

Freiburg unter französischer Herrschaft. Das Wilhelmitenkloster wird von den Franzosen schlimm drangsaliert.

1682

Unter dem Prior Benedikt Hefelin Auszug der Mönche aus Freiburg auf vorderösterreichisches Gebiet zunächst nach St. Wilhelm. Die Mauern des alten Klosters sind verfallen und werden zur Not eingedeckt, aber von den Franzosen verbrannt.

1683

Erwerb des Steierthofes (wo heute Kloster und Kirche stehen), Planung und Beginn eines Neubaus. Der Plan der Klosteranlage wird von dem Franziskaner Bruder Veit (Vitus) Rastpichler aus Tirol entworfen.

1687

Mitte Mai kann das neuerbaute Kloster bezogen werden.

1688

Die Kirche ist soweit fertig, dass der erste Gottesdienst am 18. Juli 1688 in der Kirche gehalten werden kann. Viele Menschen aus nah und fern nehmen daran teil. 700 empfangen die hl. Sakramente.

1699

urkundeweihe.jpg (52380 Byte)Die Konsekration der Kirche findet erst in diesem Jahr am 9. Mai statt durch den Suffraganbischof von Konstanz, Konrad Ferdinand.

Klicken Sie auf das kleine Bild, so sehen Sie die Weiheurkunde von 1699!

1724

Das Kloster wird am 16. Mai einschließlich der Oberried unterstehenden Wilhelmitenpriorate Klingnau/Kanton Aargau (CH) (seit 1269) und  Mengen (seit 1282) vom Benediktinerkloster St. Blasien unter dem Abt Blasius III. Bender übernommen. Aus dem Wilhelmitenkloster wird buergelnbild.jpg (50170 Byte) ein Benediktinerpriorat, aus den sieben Wilhelmiten werden Benediktiner. 

Klicken Sie auf das kleine Bild, so sehen Sie ein Sopraportegemälde aus dem Schloss Bürgeln, einem ehem. Priorat des Klosters St. Blasien, mit einer Darstellung des Oberrieder Klosters aus der Mitte des 18. Jh.

 

1725

Papst Bendikt XIII. bestätigt die Inkorporation. Prior wird im gleichen Jahr Franz SchächtelinSiegel.jpg (40880 Byte) aus St.Blasien. Schächtelin wird 1727 Abt von St. Blasien und 1746 in den Reichsfürstenstand erhoben. Er bleibt dem Oberrieder Priorat eng verbunden. Unter seiner Führung erfolgen in den folgenden Jahren umfangreiche Umbaumaßnahmen in Kirche und Kloster, die jetzt ihr heute noch zu bewunderndes Aussehen erhalten. 

Klicken Sie auf das kleine Bild, so sehen Sie das Siegel des Benediktinerpriorats!

1786

Den Benediktinern wird die Pfarrei Oberried übertragen, die bis dahin eine Filiale von Kirchzarten war. Die Klosterkirche wird Pfarrkirche.

1806

Das Kloster wird im Zuge der Säkularisierung aufgehoben. Die staatliche Baupflicht beginnt.

Nachdem am 12. Januar 1806 infolge einer falschen Auslegung der nach dem Pressburger Frieden für den Breisgau festgelegten Grenzziehung zuerst eine württembergischen "Besitznahmskommission" württembergische Wappenbleche an die Oberrieder Klostergebäude genagelt hatte, erschien am 22. Februar die badische "Besitznahmskommission" und brachte die badischen Hoheitszeichen an, um so den Anspruch des Großherzogtums Baden auf den Klosterbesitz zu manifestieren.

Am 4. Februar 1807 wurde dann endgültig das Priorat Oberried geschlossen. Von den fünf Patres, Prior Ambrosius Eichhorn und vier Mitbrüder, verblieben die Patres Stiegele, Mayer und Sauter als Pfarrer bzw. Vikar im Klostergebäude wohnhaft. Die übrigen schlossen sich Abt Rottler und seinen Mitbrüdern von St. Blasien auf dem Weg ins Exil nach St. Paul im Lavanttal/Kärnten an. 

Heute befinden sich in den Konventsgebäuden im Westflügel das Rathaus der Gemeinde Oberried und im Nord- und Ostflügel das Pfarrhaus mit der Wohnung des Pfarrers und der Messnerwohnung, mit Pfarrbüro, Besprechungs- und verschiedenen Nebenräumen, mit dem wunderschönen ehemaligen Refektorium und der Äbtegalerie sowie den Räumen der Klosterbibliothek. Nach der in den 90er-Jahren begonnenen und fast abgeschlossenen großen Renovierung geben die ehemaligen Konventgebäude mit ihrer Lage im Ortszentrum heute wieder einen Eindruck von der einstigen schlichten Schönheit dieses Klosters.

Führungen durch Kirche und Kloster sind nach vorheriger Anmeldung möglich. 

Wie Sie mit uns in Kontakt treten können, finden Sie auf unserer Kontaktseite

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